Strahlende Kabel werden häufig in öffentlichen Ausschreibungen spezifiziert. Als Systemintegrator möchte man das bestmögliche Kabel einsetzen.

Dazu muss dieser wissen, welche Parameter zwingend notwendig gefordert sind und welche Parameter variierbar sind, um ein besseres Ergebnis erzielen zu können. Bei strahlenden Kabeln genügt die Beschreibung von einigen festen Parametern, um die geforderte Funktion des strahlenden Kabels eindeutig festzulegen. Weitere Parameter lassen sich daraus ableiten bzw. berechnen. Würde man diese Folgeparameter festlegen, schränkte man die Auswahl der Lösungsmöglichkeiten von vornherein ein.

Hierunter eine Aufzählung der Punkte, die in einer öffentlichen Ausschreibung als feste und welche als variable Parameter spezifiziert werden können, und was man dazu wissen muss:

HF-Leistung

Feste Parameter:

  • Spezifikation der durch HF-Dienste abzudeckenden Bereiche
  • Allgemeine Beschreibung der Umgebung, des Tunnels (oder anderen Bereichs), Maße und Länge …
  • Spezifikation der erforderlichen Frequenzbänder
  • Spezifikation der Mindestsignalpegel
  • Spezifikation des zulässigen Systemverlusts für die verschiedenen Frequenzen.

Bei strahlenden Kabeln ist der Systemverlust, in dB ausgedrückt, normalerweise die Summe der Leistungsdämpfung über 1000 m (alternativ 500 m – in der Ausschreibung zu spezifizieren) und der Koppeldämpfung C95 oder C50.

    • Man kann die Koppeldämpfung für 50% oder 95% Wahrscheinlichkeit spezifizieren, abhängig von der vorrangigen Verwendung des HF-Systems. Wenn das System für erfolgskritische Kommunikationsdienste verwendet werden soll, haben Sie keine Wahl, dann muss die Wahrscheinlichkeit 95% betragen.

Variable Parameter:

  • Längsdämpfungen, diese sind ausschließlich von der Kabelgröße abhängig.
  • Kabelgröße, diese hängt vom zulässigen Systemverlust ab.

Tipps:

  • Die Spezifikation einer Kabelgröße ist ein zweischneidiges Schwert: einerseits kann man den Eindruck gewinnen, dass das Spielfeld „nivelliert“ ist, da alle Angebote dieselbe Kabelgröße zugrunde legen; andererseits werden innovative strahlende Kabel-Designs ausgeschlossen, die, auch wenn sie eine oder zwei Größen kleiner sind als spezifiziert, alle betrieblichen Anforderungen erfüllen. Außerdem würden Einsparungen verhindert, die durch eine kleinere Kabelgröße und kostengünstigere Befestigungen möglich wären.
  • Bevorzugen Sie die Verwendung von strahlenden Kabeln, die für bestimmte Frequenzbänder optimiert sind. Da die meisten Betreiber erfolgskritischer HF-Dienste die Verwendung nicht-kritischer Dienste, wie öffentlicher Mobilfunkdienste, über dasselbe strahlende Kabel nicht unterstützen, wäre es für die Verbreitung aller HF-Dienste günstig, zwei separate, für ihre jeweiligen Frequenzbänder optimierte strahlende Kabel zu verwenden.

Sehen wir uns als Beispiel einen typischen Straßentunnel von rund 1,2 bis 1,4 Kilometern Länge an:

Die erforderlichen Dienste sind in der Regel:

  • 88-108MHz – UKW-Funk, mit oder ohne Unterbrechungsfunktion
  • 150-172MHz – VHF-Funk für Wartung und einige vorhandene Notfalldienste
  • 380-512MHz – UHF, einschließlich TETRA und TETRAPOL für Notfalldienste
  • Typischerweise ein einzelner GSM 900MHz Kanal für die Autofahrer, die den Tunnel benutzen.

Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen, dass oft ein 1″1/4 oder gar ein 1″5/8 strahlendes Kabel mit einem Frequenzbereich von 50 bis 2500 MHz verlangt wird, obwohl alle technischen Anforderungen zur Bereitstellung der oben genannten Dienste mit einem 7/8″ strahlenden Kabel erfüllt werden können, das für die erforderlichen Frequenzen optimiert wird.

Das Potential für Kosteneinsparungen kann dadurch erheblich sein.

 

Brandverhalten:

Das erforderliche Brandverhalten eines Strahlungskabels hängt vom geographischen Gebiet ab, in dem das Kabel verwendet werden soll. In den Vereinigten Staaten und Kanada sind die Underwriter Laboratories (UL) die maßgebliche Norm, während in den anderen Teilen der Welt Standards gemäß IEC oder EN gelten. In bestimmten Ländern können auch lokale Regelungen gelten.

Wir verweisen nachfolgend auf die betreffenden IEC-Standards, die in der Regel für die Verwendung in geschlossenen Räumen gelten. Der Planer sollte sich immer auf die lokalen Gesetze und Bestimmungen beziehen.

 

Geringe Rauchemission:

Das wichtigste Merkmal eines strahlenden Kabels sollte geringe Rauchemission sein. Es ist eine bekannte Tatsache, dass bei Zwischenfällen in Tunneln in den seltensten Fällen der eigentliche Brand zu Unfallverlusten führt, in der Regel verursacht der Rauch Todesfälle.

Ein Kabel gilt als „raucharm“, wenn es dem IEC61034-1 & -2 Test standhält.

 

Halogenfrei:

Um die Emission ätzender Gase im Brandfall zu verhindern, sollte das Kabel halogenfrei im Sinne von IEC 60754-2 sein.

 

Flammwidrigkeit:

Flammwidrige oder -hemmende Kabel fördern die Ausbreitung der Flamme bzw. des Brandes nicht. Ein strahlendes Kabel gilt als flammhemmend, wenn es dem IEC60332-1 Test für Einzelkabel standhält. Außerdem ist es inzwischen üblich, auch wenn strahlende Kabel niemals gebündelt verlegt werden, den strengeren IEC60332-3 Cat C Test für Kabelbündel anzuwenden.

 

Weitere Prüfungen:

  • Funktionserhaltprüfung (manchmal als Brandprüfung bezeichnet) gemäß IEC60331

Spezifizieren Sie diesen Test NUR, wenn Sie vorhaben, Gleichstrom durch das strahlende Kabel zu leiten. IEC60331 ist keine Funkfrequenzprüfung, sondern eine reine Gleichstromprüfung und bietet keinerlei Anhalt bezüglich des Verhaltens eines strahlenden Kabels bei einem Brand.